Studium für die Generation Z: Neue Trends und Erwartungen

Die Generation Z, geboren zwischen 1997 und 2012, steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen und Erwartungen, wenn es um das Thema Studium geht. Diese jüngste Generation von Studierenden bringt einzigartige Eigenschaften und Ansichten mit sich, die das Bildungssystem und die Hochschulen revolutionieren. Doch neben den Chancen gibt es auch eine Reihe an Herausforderungen, die sie meistern müssen.

Bild: Adobe Stock © insta_photos
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Technologieaffinität und digitales Lernen

Generation Z ist die erste Generation, die in einer vollständig digitalen Welt aufgewachsen ist. Smartphones, Tablets und Computer gehören für sie zum Alltag. Dies hat zur Folge, dass sie eine hohe Affinität zur Technologie haben und oft als „Digital Natives" bezeichnet werden.

 

Diese Affinität hat das Bildungserlebnis grundlegend verändert, indem sie das Konzept des traditionellen Klassenzimmers aufgelöst und Raum für das digitale Lernen geschaffen hat – und das nicht nur, weil es ein während der Corona-Krise ein notwendiges Übel war, um den Studierenden überhaupt die Fortführung ihres Studiums zu ermöglichen.

 

Videokonferenz- und Webinar-Tools ermöglichen virtuelle Lernerfahrungen. Somit gibt es die Möglichkeit an Live-Vorlesungen teilzunehmen, Fragen zu stellen und in Echtzeit mit Dozenten und Kommilitonen zu interagieren, ohne physisch am Campus sein zu müssen. Lernplattformen mit interaktiven Elementen fördern die aktive Beteiligung und ermöglichen ein tieferes Verständnis der Lerninhalte.

 

Es wird erwartet, dass die Bildungsinhalte ebenso interaktiv und ansprechend sind wie die Apps und sozialen Medien, die sie täglich nutzen. Mittels mobiler Apps kann unterwegs gelernt und auf Lernmaterialien zugegriffen werden. Diese Apps können für Notizen, Quizze, Übungen und die Organisation des Studiums genutzt werden.

 

 

Adaptive Lernsysteme passen sich an den individuellen Lernfortschritt und die Bedürfnisse der Studierenden an. Sie bieten personalisierte Lernpfade und Inhalte, um sicherzustellen, dass jeder Studierende effektiv lernt.

Vielfalt und Inklusion

Eine weitere wichtige Eigenschaft von Generation Z ist ihre Vielfalt. Sie ist die diversifizierteste Generation bisher, sowohl in Bezug auf ethnische Herkunft als auch auf Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und sozioökonomischen Status. Hochschulen müssen sicherstellen, dass ihre Studierendenschaft diese Vielfalt widerspiegelt und eine inklusive Umgebung schaffen, in der sich alle Studierenden willkommen und akzeptiert fühlen.

 

Bildungsinstitutionen sollten entsprechend ihre Lehrmethoden anpassen, um auf die verschiedenen Lernstile und Bedürfnisse der Studierenden einzugehen. Dies kann bedeuten, dass verschiedene Lehrmaterialien und -ansätze verwendet werden, um eine breitere Palette von Lernenden anzusprechen. Inklusion sollte sich nicht nur auf die Studierenden beziehen, sondern auch auf die Fakultät und das Lehrpersonal.

 

Die Studierenden erwarten von ihren Hochschulen zudem, dass sie kulturell sensibel sind und die kulturellen Hintergründe und Erfahrungen der Studierenden respektieren. Dies kann sich auf den Lehrplan, kulturelle Veranstaltungen und die Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede erstrecken.

 

 

Gen Z setzt sich aktiv für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ein und fordert von Bildungseinrichtungen, diese Werte in ihren Lehrplänen und Aktivitäten zu verankern. Die Forderung kommt nicht von ungefähr. Laut DAAD Diversitätsagenda 2022 wird Diversität und Inklusion als elementarer Baustein für die hohe Qualität einer Hochschule anerkannt. Es fördert den Dialog verschiedener Menschen, Länder und Kulturen, wovon letztlich vor allem die Lehre profitiert. 

Bild: Adobe Stock © Seventyfour
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Flexibilität und Individualisierung

Gen Z zeichnet sich durch ihre starke Neigung zur Individualisierung aus. Sie legen großen Wert darauf, ihre persönlichen Interessen und Stärken in ihr Studium einzubringen. Die Studierenden erwarten von Hochschulen die Möglichkeit, ihre Bildungswege flexibel zu gestalten, indem sie Kurse aus verschiedenen Fachrichtungen kombinieren oder ihre eigenen Studienprogramme entwickeln können.

 

Dadurch haben sie es selbst in der Hand, ihre Studienzeiten bestmöglich an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen und die Bildung mit anderen Verpflichtungen wie Arbeit oder Familie unter einen Hut zu bringen.

Möglicherweise benötigen die Studierenden individuelle Unterstützung und Beratung, um ihre Bildungsziele zu erreichen. Hochschulen sollten daher Beratungsdienste anbieten, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, sei es bei der Studienfachwahl, der Karriereplanung oder der Bewältigung persönlicher Herausforderungen.

 

Generation Z ist oft in der Lage, selbstgesteuert zu lernen und schätzt die Chance, ihren eigenen Lernprozess zu steuern. Hochschulen sollten daher Ressourcen und Lehrmethoden bereitstellen, die es den Studierenden ermöglichen, selbstständig zu forschen und ihr Wissen zu vertiefen. Adaptive Lernplattformen, personalisierte Lernpfade und digitale Ressourcen können dazu beitragen, den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lernstilen der Generation Z gerecht zu werden.

 

 

Die vielschichtigen Bedürfnisse und die Flexibilität kommen ebenso beim Schreiben der Bachelor-Arbeit zum Vorschein. Es gibt dabei individuell einsetzbare Herangehensweisen, die Studierende während der etwa dreimonatigen Phase rund um die Bachelorarbeit hilfreich einsetzen können. Eine frühzeitige Planung und das Pausieren von gewissen Freizeitaktivitäten gehört ebenso dazu wie das Stecken konkreter Ziele und sich selbst aus Motivationsgründen zu belohnen. 

Nachhaltigkeit und soziales Engagement

Nachhaltigkeit und soziales Engagement sind von großer Bedeutung. Die jüngste Studierenden-Generation ist sich den globalen Herausforderungen wie der Klimakrise und den sozialen Ungerechtigkeiten bewusst und setzt sich oft aktiv für positive Veränderungen ein.

 

Studierende der Generation Z erwarten daher, dass Nachhaltigkeit in ihrem Campusleben gefördert wird. Das bedeutet, dass Universitäten und Hochschulen umweltfreundliche Initiativen wie Recycling-Programme, erneuerbare Energiequellen, grüne Gebäude und nachhaltige Verpflegungsoptionen unterstützen sollten.

 

Studiengänge und Kurse, die sich auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Verantwortung konzentrieren, werden von Studierenden gerne angenommen. Zudem erwarten sie, dass soziale Gerechtigkeitsthemen in den Lehrplan integriert werden. Hochschulen können Kurse zu Themen wie Rassismus, sozialer Ungleichheit, Geschlechtergerechtigkeit und sozialem Wandel anbieten, um das Bewusstsein und das Engagement der Studierenden für diese Fragen zu fördern.

 

Die Studierenden sind oft an Forschungsprojekten interessiert, die sich auf Nachhaltigkeit und soziale Fragen konzentrieren. Hochschulen können Forschungsmöglichkeiten und Ressourcen bereitstellen, um das Engagement der Studierenden in diesen Bereichen zu unterstützen.

 

 

Studentische Organisationen und Clubs, die sich auf Nachhaltigkeit, soziales Engagement und soziale Gerechtigkeit konzentrieren, sollten ebenfalls gefördert werden. Diese Gruppen bieten den Studierenden die Möglichkeit, sich aktiv für Veränderungen einzusetzen und Gleichgesinnte zu treffen.

Berufliche Unsicherheit und lebenslanges Lernen

Die Generation Z steht vor der Herausforderung einer sich schnell verändernden Arbeitswelt und einer erhöhten beruflichen Unsicherheit. Dies hat dazu geführt, dass diese Generation die Bedeutung des lebenslangen Lernens erkannt hat.

 

Hochschulen müssen darauf reagieren, indem sie Programme zur beruflichen Weiterbildung und zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen anbieten, um die Absolventen auf die sich wandelnde Arbeitswelt vorzubereiten.

 

Umfassende Karriereberatungsdienste sind unerlässlich, um den Studierenden bei der Entwicklung von beruflichen Fähigkeiten, der Erstellung von Lebensläufen und Bewerbungen sowie bei der Identifizierung von Praktikums- und Jobmöglichkeiten zu helfen.

 

Zudem nehmen praktische Erfahrungen einen immer höheren Stellenwert ein. Praktikumsmöglichkeiten, Kooperationsmöglichkeiten mit verschiedenen Unternehmen oder Projektarbeiten sollten in den Lehrplan integriert werden, um einen realistischen Einblick in die Arbeitswelt zu erhalten.

 

 

Die Möglichkeit zur Vernetzung mit Alumni und Branchenexperten ist für die berufliche Entwicklung ebenfalls von großer Bedeutung. Hochschulen sollten sich für Networking-Veranstaltungen, Mentoring-Programme und Praktika entscheiden, um den Aufbau beruflicher Kontakte zu erleichtern.

Bild: Adobe Stock © Seventyfour
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Trends für die Zukunft

In Bezug auf Studium zeichnen sich eine Reihe von Trends ab, die die Bildungslandschaft in den kommenden Jahren prägen werden:

·         Hybride Lernmodelle: Die COVID-19-Pandemie hat die Akzeptanz und Integration von Online-Lernmethoden beschleunigt. In Zukunft werden hybride Lernmodelle, die sowohl Präsenzveranstaltungen als auch Online-Elemente kombinieren, weiter an Bedeutung gewinnen. Dies ermöglicht es den Studierenden, flexibel zu bleiben und dennoch die Vorteile des persönlichen Kontakts zu nutzen.

  • Erweiterte Technologieintegration: Virtuelle Realität (VR), Augmented Reality (AR) und künstliche Intelligenz (KI) werden vermehrt in Bildungseinrichtungen eingesetzt, um immersive Lernerlebnisse und personalisierte Bildung anzubieten.
  • Datengesteuerte Bildung: Die Analyse von Studierendendaten wird dazu beitragen, Bildungsprozesse zu verbessern. Hochschulen werden verstärkt Daten verwenden, um den Studienfortschritt zu verfolgen, personalisierte Empfehlungen auszusprechen und die Lernergebnisse zu optimieren.
  • Berufsbezogene Ausbildung: Aufgrund des steigenden Bedarfs an beruflichen Fähigkeiten und der Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt werden berufsbezogene Ausbildungsprogramme, einschließlich praxisorientierter Praktika und Projektarbeit, immer wichtiger.
  • Soft Skills und kritisches Denken: Neben fachlichen Qualifikationen werden auch Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und kritisches Denken zunehmend geschätzt und gefördert.

Diese Trends spiegeln die sich wandelnde Bildungslandschaft wider, die sich an die Bedürfnisse und Erwartungen der Studierenden sowie an die Anforderungen einer globalisierten, digitalisierten Arbeitswelt anpasst.