Ein Körper ist ein kommutativer Ring (K,+,·), der eine 1 enthält, mit folgenden Eigenschaften:
- 1≠0, (Das neutrale Element der Multiplikation ist nicht gleich dem neutralen Element der Addition)
- (K\{0},·) ist ebenfalls eine Gruppe, insbesondere ist also x·y ≠ 0 für x ≠ 0, y ≠ 0. Das heißt jedes Element aus K, außer der 0, besitzt ein multiplikativ Inverses.
Beispiele:
- (ℤ,+,·) ist kein Körper, da kein multiplikativ Inverses existiert.
- (ℝ,+,·) und (ℚ,+,·) sind Körper.
Neben der Grunddefinition und den grundlegenden Eigenschaften eines Körpers gibt es weitere wichtige Aspekte, die das Verständnis vertiefen können:
Ein Körper muss zusätzlich zu den bereits genannten Eigenschaften auch das Distributivgesetz erfüllen. Das bedeutet, dass für alle x,y,z∈K gilt:
x⋅(y+z) = x⋅y+x⋅zx
(x+y)⋅z = x⋅z+y⋅z(x + y)
Es ist hilfreich, verschiedene Beispiele zu betrachten, um das Konzept eines Körpers besser zu verstehen.
1. Rationale Zahlen (ℚ):
- ℚ ist der Körper der rationalen Zahlen. Hier können sowohl die Addition als auch die Multiplikation mit Inversen durchgeführt werden, außer für 0 bei der Multiplikation.
Reelle Zahlen (ℝ):
- ℝ ist der Körper der reellen Zahlen. Er enthält alle rationalen und irrationalen Zahlen und erfüllt ebenfalls alle Eigenschaften eines Körpers.
Komplexe Zahlen (C):
-
C ist der Körper der komplexen Zahlen. Jedes komplexe Element hat ein Additiv- und ein Multiplikativ-Inverses, außer
der Null.
Endliche Körper:
Ein Beispiel für einen endlichen Körper ist Fp, die Menge der Restklassen ganzer Zahlen modulo einer Primzahl p. Für p=5 besteht der Körper beispielsweise aus den Elementen {0,1,2,3,4}, wobei die Addition und Multiplikation modulo 5 durchgeführt wird.
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einem Ring und einem Körper zu verstehen:
- Ein Ring ist eine algebraische Struktur mit zwei Operationen (Addition und Multiplikation), wobei die Addition eine abelsche Gruppe bildet und die Multiplikation assoziativ
ist.
- Ein Körper ist ein Ring, bei dem zusätzlich jedes nicht-null Element ein multiplikatives Inverses besitzt und die Multiplikation kommutativ ist.
Körper haben viele Anwendungen in verschiedenen Bereichen der Mathematik und anderen Wissenschaften. Einige Beispiele sind:
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Lineare Algebra:
- In der linearen Algebra werden Körper verwendet, um Vektorräume zu definieren. Die Elemente eines Vektorraums können aus einem Körper stammen, was wichtig für die Definition von
Skalaren und linearen Transformationen ist.
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Kodierungstheorie:
- In der Informationstheorie und Kodierungstheorie werden endliche Körper verwendet, um fehlerkorrigierende Codes zu konstruieren, die in der digitalen Kommunikation und
Datenübertragung eingesetzt werden.
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Galois-Theorie:
- In der Galois-Theorie, einem Teilgebiet der Algebra, werden Körpererweiterungen und ihre Symmetrien untersucht, was tiefgehende Einsichten in die Lösung von Polynomgleichungen
liefert.
Ein Körper ist eine fundamentale Struktur in der Algebra, die viele interessante und wichtige Eigenschaften besitzt. Das Verständnis der Definition, der Unterschiede zu anderen algebraischen
Strukturen und der Anwendungen von Körpern ist entscheidend für das weitere Studium der Mathematik.