Die Bernoulli-Ungleichung ist eine fundamentale Ungleichung in der Analysis und kann folgendermaßen formuliert werden:
Für alle reellen Zahlen x≥−1 und alle natürlichen Zahlen n≥0 gilt:
(1+x)n≥1+nx
Die Bernoulli-Ungleichung kann durch vollständige Induktion bewiesen werden:
Für n=0:
(1+x)0=1
und
1+0⋅x=1
Somit gilt die Ungleichung für n=0.
Angenommen, die Ungleichung gilt für n, also:
(1+x)n≥1+nx
Wir zeigen, dass sie auch für n+1 gilt:
(1+x)n+1=(1+x)n(1+x)≥(1+nx)(1+x)
=1+nx+x+nx2
=1+(n+1)x+nx2
Da nx2≥0 für x≥−1, folgt:
1+(n+1)x+nx2≥1+(n+1)x
Somit gilt die Ungleichung auch für n+1.
Durch vollständige Induktion ist die Bernoulli-Ungleichung für alle natürlichen Zahlen nn bewiesen.
Beispiel 1:
Für x=0.5 und n=3:
(1+0.5)3=1.53=3.375
1+3⋅0.5=1+1.5=2.5
Es gilt: 3.375≥2.5
Beispiel 2:
Für x=−0.5 und n=2:
(1−0.5)2=0.52=0.25
1+2⋅(−0.5)=1−1=0
Es gilt: 0.25≥0
Die Bernoulli-Ungleichung wird in verschiedenen Bereichen der Mathematik verwendet, insbesondere in der Analysis und in Beweistechniken:
Abschätzung von Potenzen:
Kombinatorik und Wahrscheinlichkeitstheorie:
Finanzmathematik:
Die Bernoulli-Ungleichung ist eine wichtige Ungleichung in der Mathematik, die oft in der Analysis und in Beweistechniken verwendet wird. Sie bietet eine einfache Möglichkeit, Ausdrücke der Form (1+x)n(1 + x)^n nach unten abzuschätzen. Das Verständnis dieser Ungleichung und ihrer Anwendungen ist für das Studium der Mathematik von großer Bedeutung.