WG-Zimmer aufpeppen: 7 Tipps jenseits von Wandfarbe und Tapeten

Es ist vielleicht nicht groß. Gleich nebenan wohnen Leute, die man sich nicht aussuchen kann und mit denen man sich zwischen Küche, Bad und Balkon verschiedene Räume teilen muss. Dennoch verströmt jedes WG-Zimmer einen Hauch von eigener Wohnung – für viele Studenten die erste.

 

 

Klar, wer einzieht, betätigt sich oft automatisch mit Quast oder Farbrolle. Frische Tapeten und Wandfarben sind aber definitiv nicht das Ende der Fahnenstange. Selbst unter der Prämisse, dass beim Auszug meist alles in den Ursprungszustand zurückzuversetzen ist, bleiben jede Menge Optionen, um das WG-Zimmer trotz kleinem Budget zu einem WOW-Zimmer zu machen. Sieben davon stellen wir jetzt vor.

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1. Wichtigste Regel: Gesamtkonzept überlegen

Wir werden im weiteren Textverlauf unterschiedlichste Dinge zeigen. Sie alle sollten jedoch unter einer Prämisse Anwendung finden: In Farbe und Stil ist unbedingt ein „roter Faden“ erforderlich. Alles andere gibt dem WG-Zimmer ganz rasch den Charme eines Sammelsuriums, im schlimmsten Fall einer wild zusammengewürfelten Rumpelkammer. 

 

Sich im Vorfeld zumindest mit den wichtigsten Inneneinrichtungsdesigns zu befassen, ist faktisch Pflicht. Ebenso gilt es, sich auf Pinterest, Instagram, TikTok und anderen Sites Inspirationen zu holen. Das alles muss nicht bedeuten, sich 1:1 an alle Vorlagen zu halten. Es geht nur darum, das ganze Zimmer hinterher wie „aus einem Guss“ wirken zu lassen.

 

 

Tipp: Eine zentrale Regel lautet, je kleiner der Raum, desto heller sollte das Farbkonzept und desto minimalistischer der Einrichtungsstil sein.

2. Steckdosen- und Lichtschalterblenden einfärben

Je nach Wandgestaltung stechen die meist nüchtern weißen Steckdosen und Schalter hinterher so auffällig heraus wie ein Black-Metal-Fan auf einer Happy-Hardcore-Rave. Klar könnte man sie mit „irgendeiner“ Sprühfarbe lackieren. Sie beim Auszug wieder zu reinigen, wäre dann jedoch sehr schwierig. Besser geht’s so:

 

1.      Sicherung ausschalten. Dann die Blenden zunächst entfernen. Sie sind nur geschraubt (Steckdosen) oder gesteckt. Anschließend mit alkoholhaltigem Glasreiniger gut säubern.

2.      Zum Lackieren Kreidefarben (u.a. Graffiti-Bedarf) nehmen. Die lassen sich durch ein Bad in heißem Seifenwasser wieder entfernen.

3.      Die Blenden mithilfe von fertigen Stickerbombs, Washi-Tape und ähnlichen Aufklebern verschönern. Dabei hilft ein Skalpell Nr. 11 (Apotheke) ungemein.

 

 

Tipp: Auch das unmittelbare Umfeld lässt sich mit Stickern, Schablonen und speziellen Tapetenelementen verschönern.

3. Vinylboden verlegen

Bodenmaterialien gibt es sehr viele. Sieht man jedoch von „weichen“ Varianten wie Teppich und Linoleum ab (die einige Nachteile haben), ist keine so laientauglich zu verlegen wie Vinyl.

 

Denn die Paneele werden meist über ein Klick-System verbunden. Das Zurechtschneiden funktioniert mit einem kräftigen Cuttermesser und einer geraden Metallleiste zum Führen der Klinge. Außerdem ist Vinyl in einer enormen Vielfalt von Designs und Looks erhältlich. Ein solcher Boden kann deshalb nach Echtholzdielen, Parkett, Fliesen, Naturstein oder Sichtbeton aussehen. Obendrein ist er feuchtigkeitsresistent und sehr pflegeleicht.

 

 

Wichtig: Bei einer Verlegung auf einem bestehenden Fußbodenmaterial beachten, dass eventuell die Tür mithilfe spezieller Unterlegscheiben („Fitschenringe“) auf den Scharnieren höhergelegt werden muss.

4. Hochbett selbst bauen

In einem meist kleinen WG-Zimmer kann das Bett ziemlich viel Platz wegnehmen. Platz, der sich anderweitig besser nutzen ließe. Eine der genialsten Optionen für diese Herausforderung sind Hochbetten. Indem die Schlafstätte bis kurz unter die Decke höhergesetzt wird, entsteht darunter jede Menge Platz, etwa für einen Schreibtisch, eine Couch oder eine Mini-Küchenzeile.

 

Für ein Erwachsenen-Hochbett bezahlt man im Laden mindestens einige hundert Euro. Hochwertige Exemplare kosten sogar vierstellig. Mittlerweile kann man sich jedoch die nötigen Holzteile in vielen Baumärkten passend zuschneiden lassen.

 

Dadurch reduziert sich der Aufwand auf das Befolgen einer im Netz zu findenden Anleitung sowie den Einsatz von (Akku-)Bohrmaschine und Wasserwaage. Wer vor einem Kleiderschrank zum Selbstaufbau nicht die Segel streicht, bekommt das hin – und kann beim Auszug vielleicht noch Geld für seine Konstruktion herausschlagen.

 

 

Tipp: Es muss nicht einmal ein ganzes Hochbett sein. Durch den Austausch der Beine und den Bau einer Leiter lassen sich alternativ viele herkömmliche Betten höhersetzen. 

5. Möbel einheitlich gestalten

Nur wenige Studenten haben die Mittel, um das WG-Zimmer mit neuen Möbeln aus einem Guss einzurichten. Für die meisten wird es auf eine Mischung aus mitgebrachten und anderweitig beschafften Exemplaren herauslaufen. Eine Folge davon: Mit etwas Pech hat jedes Stück eine andere Optik. Das gilt für die Farbe ebenso wie für etwaige (Fake-)Holzmaserungen.

 

Erneut lässt sich die Sache jedoch mit eigenen Händen und geringem Finanzbedarf bereinigen. Es beginnt wieder damit, die Sachen sorgfältig zu reinigen sowie Griffe und ähnliche Anbauteile zu demontieren. Dann haben Studenten zwei Optionen, die sich im WG-Zimmer durchführen lassen:

1.      Lackieren:
Die Möbel werden mit einer möglichst feinen Farbrolle gestrichen – nicht etwa mit Farbnebel-erzeugenden Sprühdosen. Da Anschleifen aufgrund des Staubes keine Option ist, ist dafür ein Voranstrich mit einem zum Material passenden Primer nötig. Für typisches Fake-Furnier ist das einer für Kunststoffe. Allerdings sind auf diese Weise nur deckende Anstriche möglich.

2.      Folieren:
Falls die Original-Optik wiederherstellbar sein soll oder mehr Musterung gewünscht ist, bietet sich der Einsatz von Folien an. Sie werden mit Spülmittellösung, Kunststoffrakel, Skalpell und Föhn verarbeitet. Eine Aufgabe, die viel Fingerfertigkeit erfordert – jedoch bei geduldiger Durchführung hochprofessionell wirken kann.

 

Tipp 1: Natürlich muss es nicht unbedingt bei einer einfarbigen Lackierung bleiben. Durch den Einsatz von Stickern, Kontrastfarben und Schablonen sind viele weitere Verfeinerungen möglich.

 

 

Tipp 2: Die benötigten Schablonen finden sich im Netz als Grafiken unter dem Begriff „Stencil“. Sie lassen sich ausdrucken und müssen dann vorsichtig per Skalpell ausgeschnitten werden. 

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6. Kabel gekonnt verbergen

Zwischen Fernseher, Computer und Handy-Netzteil kommen in einem typischen WG-Zimmer ganz schnell einige Dutzend Meter Kabel zusammen. Und weil die Fläche des Raumes eher gering ist, können die Leitungen ganz schnell zum Störfaktor werden. Denn nicht nur sehen sie hässlich aus, sondern sind hervorragende Stolperfallen.

 

Um die sich schlängelnden Leitungen zu bändigen, existieren verschiedene Herangehensweisen – die sich kombinieren lassen.

·         Eine universell taugliche Lösung ist sogenannter Aufputz-Kabelschacht. Das sind Kunststoffkanäle unterschiedlicher Breite und Dicke. Sie werden an die Wand geschraubt oder genagelt. Nachdem die Kabel eingelegt wurden, wird ein Deckel per Klick-Verschluss aufgesetzt. Da sich die Schächte nach Belieben zurechtschneiden und nach Einsatz von Kunststoff-Primer lackieren und sogar tapezieren lassen, ist der Einsatzbereich riesig.

·         Bei allen Geräten, an denen sich die Netzkabel abnehmen lassen, ist ein Tausch gegen längere oder kürzere Exemplare möglich. Das vermeidet beispielsweise die Notwendigkeit, zu lange Leitungen aufzuwickeln.

·         Wenn sich Kabel nicht tauschen lassen, sollte man prüfen, wo sie sich zwischen Gerät und Steckdose verbergen lassen. An dieser Stelle wird das Kabel passend aufgewickelt und mit Kabelbindern in der Position fixiert. Bitte nicht zu eng wickeln, das kann die Leiter im Kabel beschädigen.

·         An Stellen, an denen sich viele Kabel schlängeln (etwa hinter dem Fernseher), lassen sich Kabelspiralen nutzen. Sie fassen die Leitungen zusammen, das sieht sauberer aus.

·         Zeitweilig benötigte Kabel (etwa das USB-Ladekabel am Nachttisch) lassen sich per Bohrung durch das Möbelstück führen. Bei Nichtgebrauch bleibt so nur der Stecker sichtbar.

 

Wichtig: Vorsicht vor dem übermäßigen Einsatz von Mehrfachsteckdosen. Sie sind nur für eine bestimmte Leistungsaufnahme freigegeben. Bei größerer Belastung droht akute Brandgefahr.

 

 

Tipp: Die dünnen Rückwände von Schränken und Regalen können häufig mit einem Cutter-Messer durchtrennt werden; notfalls mit mehrfachen Schnitten. Das gestattet es, Kabel samt Stecker durchzuführen und so beispielsweise komplett hinter dem Möbelstück getarnt verlaufen zu lassen.

7. Decken und Kissenbezüge nutzen

Couches sind aus Studentensicht ein ziemlich problematisches Möbelstück:

  1. Groß und dadurch optisch prominent,
  2. unverzichtbar, sollten Gäste nicht auf dem Bett sitzen und
  3. nicht zu vertretbaren Preisen neu zu beziehen.

 

Das ist besonders ärgerlich, wenn das Sofa optisch nicht zum Rest des Zimmers passt. Dazu sei zunächst eines angemerkt: Zumindest für Modelle eines bekannten schwedischen Möbelhauses gibt es aufgrund der globalen Verbreitung passgenau zugeschnittene Überzüge. Kostenpunkt knapp dreistellig.

Bei allen anderen Couches kann man sich entweder mit universeller gehaltenen Bezügen oder mit Decken behelfen. Nutzt man dazu Schaumstoffstreifen, um die Stoffe in den Sofaritzen zu fixieren, sieht das ziemlich ansehnlich aus. Allerdings verrutschen solche Bezüge leicht, häufiges Richten ist daher unvermeidlich.

 

Die Couch setzt auf Kissen, etwa für die Rückenlehne? Dann deckt die Einkaufswelt des Internets kaum eine Abmessung nicht ab. Einfach Höhe, Breite und Tiefe der Kissen messen und damit auf die Suche nach Bezügen gehen.