Wer studiert, bei dem reicht das Budget oftmals nur gerade eben, um über die Runden zu kommen. Gleichsam hat ein Studentenleben jedoch die höchst unangenehme Angewohnheit, immer wieder mit teils ziemlich überraschend auftretenden Kosten aufzuwarten. Das ist nicht nur dann der Fall, wenn eine neue Unterkunft zum funktionsfähigen Heim ausgestattet werden muss, sondern wenn irgendetwas, was für diese Funktionsfähigkeit elementar wichtig ist, den Geist aufgibt.
Bloß: All diese Haushaltsgeräte zwischen Toaster, Mikrowelle und Waschmaschine können richtig ins Geld gehen. Grundsätzlich ist es deshalb schon aus monetärer Sicht ein vernünftiger Ansatz, sich immer zuerst nach Gebrauchtem umzusehen – vom Thema Nachhaltigkeit ganz zu schweigen. Doch egal ob vom Sperrmüll oder der Kleinanzeigen-Plattform: Es gibt immer einen Grund, warum jemand sein altes Haushaltsgerät weggibt. Wer es ohne vorprogrammierten Ärger weiternutzen will, sollte deshalb unbedingt gezielt vorgehen, um nicht vom Regen in die Traufe zu kommen.
1. Immer zunächst die Reparierbarkeit checken
Sowohl, wenn das eigene Gerät den Geist aufgegeben hat, als auch, um potenzielle Schäden beim gebrauchten Nachfolger abfedern zu können, ist es praktisch unabdingbar, zunächst einmal zu prüfen, ob der Schaden sich beheben lässt.
Denn in den meisten Fällen braucht es dazu definitiv kein abgeschlossenes Ingenieursstudium. Viele Schäden an heutigen Haushaltsgeräten sind eher geringfügiger Natur. Bloß sind sie aufgrund der „verschachtelten“ Bauweise und anderer Faktoren manchmal nur sehr schwierig zu diagnostizieren. Das ist es hauptsächlich, was professionelle Reparaturen oft so teuer macht, dass ein Neukauf rentabler erscheint.
Doch wie lässt sich Reparierbarkeit checken? Zunächst einmal, indem man bei einem Ersatzteilespezialisten prüft, ob das Gerät dort gelistet ist. Das geschieht über selbsterklärende Suchfunktionen. Je mehr Ersatzteile, Wartungs-Sets usw. dort zu finden sind, desto besser. Übrigens sollte man diesen Check auch dann durchführen, wenn man gerade erst im Begriff ist, ein Gebrauchtgerät zu kaufen – besonders dann, wenn es bereits Störungen zeigt und deshalb besonders günstig abgegeben wird. Heißt im Umkehrschluss: Ein Haushaltsgerät, für das sich wenige bis keine Teile finden lassen, sollte tendenziell eher stehengelassen werden, solange es nicht (nachprüfbar) einwandfrei funktioniert.
Ist der Teile-Check erledigt, könnte der nächste Schritt darin bestehen, nach einem Repair Café in der Nähe zu suchen. Zumindest gibt es dort für den Fall der Fälle die nötigen (Spezial-)Werkzeuge zu nutzen, die kaum zur studentischen Haushalts-Grundausstattung gehören. Ebenso Rat, Tat und jede Menge Erfahrung, um die Schäden selbst beheben zu können. Derart gewappnet verlieren diverse Risiken gebrauchter und jetzt oder zukünftig nicht mehr einwandfrei funktionierender Haushaltshelfer ihren Schrecken. Allerdings gibt es noch mehr, um diese zu minimieren.
2. Geräte von passenden Quellen beziehen
Wohl so mancher Student kennt Geschichten von Kommilitonen oder Mitbewohnern, die auf dem Sperrmüll ein Haushaltsgerät fanden (mitunter sogar von einem Oberklassehersteller), es nachhause mitnahmen und dort entweder feststellten, dass das Gerät tadellos lief oder es nach einer Mini-Reparatur eines losen Steckers oder Kabelbruchs wieder tat.
Tatsächlich handelt es sich dabei nicht zwangsläufig um Übertreibungen. In Europa wird in der Tat vieles zu schnell entsorgt – ein wesentlicher Grund, warum es die EU auf 4,7 Millionen Tonnen Elektroschrott jährlich bringt. Zum Vergleich: Der Bau des Drei-Schluchten-Staudammes in China verbrauchte etwa 6,5 Millionen Tonnen Beton.
Das bedeutet allerdings nicht, der Sperrmüll sei generell eine jederzeit perfekte Quelle für passable Gebrauchte. Er ist es wirklich nur, wenn
- die Geräte noch nicht lange draußen stehen (Stichwort Regen)
- und sich der Vorbesitzer fragen lässt, warum er das Gerät entsorgt.
Einfach so aufs Geratewohl einen Haushaltshelfer mitzunehmen, ist schon rechtlich reichlich knifflig. Was den Zustand und die Reparierbarkeit anbelangt, ist es dagegen die sprichwörtliche „Katze im Sack“. Also: Im Zweifelsfall am betreffenden Haus klingeln, nachfragen und sich eine Erlaubnis geben lassen.
Neben den natürlich naheliegenden Kleinanzeigenportalen des Internets und allem, was unter der Rubrik „Schwarzes Brett der Hochschule“ läuft, sollten Studenten jedoch niemals zögern, auch noch andere Quellen zu durchstöbern, wenn es darum geht, gebrauchte Haushaltshelfer für schmales Geld zu finden:
- Die örtlichen, kommunalen Wertstoffhöfe. Prinzipiell sind sie zwar nur Sammelstellen für schadhafte Elektrogeräte. Aber wie schon erwähnt: Es wird längst nicht nur Unreparierbares entsorgt. Zumindest Nachfragen am Telefon oder vor Ort kostet keinen Cent und vielleicht lässt sich so für sehr kleine Beträge etwas Gutes mitnehmen, das die Mitarbeiter zur Seite gelegt haben.
- Gezieltes Suchen nach Haushaltsauflösungen. Wenn Menschen versterben oder vor Umzügen im großen Stil „ausmisten“, gibt es ebenfalls jede Menge abzugreifen. Oftmals sogar für geradezu lächerlich geringe Beträge, weil die Sachen einfach nur möglichst rasch weg sein sollen.
- Die Shops von privatwirtschaftlichen und vor allem karitativen Umzugs- und Entrümpelungsunternehmen. Werden sie gerufen, werfen sie naturgemäß nicht alles einfach nur in eine große Müllpresse, sondern sortieren sehr genau aus. Insbesondere in Städten finden sich deshalb solche Second-Hand-Läden der besonderen Art, mit denen diese Organisationen ihr Budget aufbessern.
- Besonders bei Haushalts-Großgeräten zwischen Kühlschrank und Waschmaschine kann es immer Sinn machen, bei einem örtlichen Elektrobetrieb anzurufen, der solche Sachen repariert. Manchmal gibt es hier ebenfalls Möglichkeiten, um Brauchbares für kleines Geld zu bekommen. Primär, weil der Handwerker einen Fehler diagnostizierte, aber dem Vorbesitzer die Reparaturkosten zu hoch waren.
Falls der studentische Terminkalender dafür genügend Luft lässt, lohnt es sich obendrein fast immer, sich am Wochenende auf Flohmärkte zu begeben. Klar, einen neuen Trockner wird man hier wahrscheinlich eher nicht finden. Aber vielleicht sehr stylische und noch vollfunktionale Toaster und andere Kleingeräte, teils sogar mit herrlichem Retro-Charme.
Der Vollständigkeit halber seien zudem noch Elektrodiscounter und spezielle Refurbished-Läden erwähnt. Allerdings muss man dort schon gut auf die Preise schauen und nachrechnen. Denn weil die Geräte eben vor dem Verkauf vollständig durchgecheckt und gegebenenfalls fachmännisch repariert wurden, steht auf dem Preisschild meist deutlich mehr als bei gleichwertigen Haushaltsgeräten aus einer der anderen hier genannten Quellen.
3. Nach Möglichkeit die Funktionsfähigkeit checken oder versichern lassen
Wer sich gerade auf dem Flohmarkt eine coole Krups-Kaffeemühle aus den 1980ern kaufen möchte, der hat natürlich keine andere Wahl, als dem Verkäufer zu vertrauen, dass das Gerät noch funktioniert – eine Steckdose zum Überprüfen wird es hier wahrscheinlich nicht geben. Ebenso sieht es mit der augenscheinlich noch guterhaltenen Mikrowelle auf dem Sperrmüll aus.
Aber: Je höher der aufgerufene Preis im Bezug auf das eigene Budget, desto eher sollte man sich irgendwie vergewissern bzw. absichern, dass das Gerät wenigstens kein völliger Reinfall ist. Dafür gibt es zwei Optionen:
- Sowohl bei angeblich vollständig funktionalen als auch leicht schadhaften Geräten sollte man sie sich im Betrieb vorführen lassen, damit es keine Überraschungen gibt. Bitte immer bedenken: Wenn es eigentlich „Schrott“ ist oder von Privat verkauft wird, gibt es jede Menge Möglichkeiten, um sich von der gesetzlichen Gewährleistungspflicht freizusprechen.
- Sobald Geld fließt, sollte immer ein Kaufvertrag ausgetauscht werden, in dem der Zustand des Geräts und etwaige Mängel festgehalten und durch beidseitige Unterschrift bestätigt werden. Bitte niemals etwas per Handschlag ohne jeglichen Nachweis kaufen, damit bleibt man im Schadfall auf seinen Problemen sitzen.
Zudem sollte zuhause nochmals ein umfassender Funktionscheck durchgeführt werden. Dazu noch eine Bitte: Wer sich bei Reparaturen an irgendeiner Stelle nicht mehr ganz sicher ist, sollte nur eines tun – aufhören und entweder nach einer detaillierten Anleitung suchen oder sich ins nächste Repair Café begeben, um dort fachmännischen Rat einzuholen.
4. Möglichst zeitnah proaktiv warten
Wer ein gebrauchtes Haushaltsgerät mit einem Schaden beschafft, der wird natürlich zeitnah versuchen, es wieder vollständig in Gang zu bringen, sofern das Problem eine normale Verwendung verhindert. Doch selbst, wer einen augenscheinlich vollständig funktionalen Helfer in seine Studentenbude bringt, sollte ihn nicht einfach nur benutzen.
Bitte immer bedenken: Gebraucht bedeutet meistens, dass das Gerät schon viele Stunden seinen Dienst verrichtete. Praktisch jeder Küchenhelfer kann zumindest umfassend gereinigt werden. Bei vielen gibt es zudem technische Elemente, die regelmäßig kontrolliert oder sogar getauscht werden müssen – etwa Filterelemente, Antriebsriemen oder Dichtungen.
Wer möglichst lange Freude an seinem Neuerwerb haben möchte, sollte sich deshalb die Mühe geben, dem eingesparten Geld noch etwas von seiner kargen Freizeit zur Seite zu stellen. Es lohnt sich definitiv, denn ein gut gepflegtes Altgerät kann problemlos noch einige Jahre treue Dienste leisten – vielleicht sogar weit über das Ende des Studiums hinaus.